Darf man trotz Fieber trainieren?

Fieber gehört nicht nur bei einer Grippe zu den üblichen Symptomen, sondern tritt bei vielen anderen Krankheiten mit auf. Im Grunde ist Fieber eine sehr gesunde Reaktion des Organismus: Es zeigt an, dass die Immunabwehr des Körpers arbeitet und Krankheitserreger bekämpft. Weshalb Du bei Fieber auf keinem Fall an Sport denken solltest? Weil im Extremfall sogar Lebensgefahr droht.

Fieber ist eine Reaktion des Organismus auf Krankheitserreger und keine eigene Krankheit, wie von vielen angenommen. Sobald Dein Körper sich gegen eindringende Krankheitserreger, Mikroorganismen verteidigt, arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren und Du bekommst Fieber. Auch im Rahmen einer Entzündung oder Verletzung kann die Temperatur erhöht sein. Doch egal woher das Fieber stammt, eines bleibt immer gleich: Sobald die Temperatur erhöht ist, sollte man immer auf Sport verzichten.

Jeder gesunde Mensch hat eine Körperkerntemperatur zwischen 36 und 37,2 Grad Celsius. Ab einer Temperatur von 38 Grad spricht man von Fieber. Sport kann ab dieser Temperatur schon gefährlich werden. 

Schwächung vom Herz durch Fieber

Durch Fieber kann im Herz bzw. in den Herzmuskeln eine Entzündung hervorrufen werden. Die Herzmuskelentzündung, kurz HME, ist lebensgefährlich, da sie Herzrhythmusstörungen oder sogar einen plötzlichen Herztod verursachen kann. Das Heimtückische an HME: sie kann ohne weitere Symptome das Herz befallen. Müdigkeit, Leistungsschwäche oder Atemnot können als Begleiterscheinung auftreten, doch diese Symptome kommen bei vielen anderen Krankheiten auch vor und werden daher oft nicht ernst genommen.

Ohne dass der Betroffene etwas spürbar merkt, ist der Herzmuskel geschwächt und kann die lebensgefährlichen Herzprobleme verursachen. Deshalb:

„Wer mit einer Grippe oder einer Erkältung Sport treibt, spielt Roulette mit seinem Leben. Denn die Viren können die Herzmuskeln befallen und eine HME verursachen.“

Beispiele, wie gefährlich die HME sein kann, gibt es genug. Es gibt einige Fälle von Profisportlern, die an den Folgen einer HME starben. Wie viele Hobbysportler in jährlich an einer HME sterben, ist nicht bekannt. Doch rund 5 Prozent der Fälle des plötzlichen Herztods sind das Resultat einer verschleppten HME. Die meisten können verhindert werden, wenn man sich an gewisse Vorsichtsmaßnahmen hält.

Ein Tag Fieber – eine Woche Ruhe

Es ist besser, pro Tag Fieber eine Woche mit dem Sport auszusetzen um das Risiko einer HME zu vermeiden. Fachärzte empfehlen, bei jeder Grippe oder Erkältung 2-3 Wochen auf Sport zu verzichten. Leistungssportler haben damit ein Problem. Wenn man schnell wieder trainieren will, ist es besser, ein EKG durchzuführen oder den Thorax zu röntgen, da das Herz bei einer HME in einigen Fällen vergrößert sein kann. Ob die Herzmuskeln entzündet sind, kann auch eine Blutuntersuchung aufdecken. Ich empfehle, die Sportpläne mit Deinem Hausarzt oder einem Kardiologen abzusprechen, um gesund weiter trainieren zu können.

Fiebersenkung durch Medikamente: Keine gute Idee

Das Fieber medikamentös zu senken, bekämpft nur das Symptom (erhöhte Körpertemperatur) jedoch nicht die Ursache dessen. Die Krankheitserreger bleiben. Wer also die Körpertemperatur senkt, fühlt sich wieder fit und wenn man dann wieder mit dem Sport beginnt, erhöht man die Wahrscheinlichkeit für eine HME. Also bitte der Ursache des Fiebers unbedingt auf den Grund gehen – im Zweifel auf zum Hausarzt! Generell ist Vorsicht geboten, wenn man nach einer fieberhaften Erkrankung wieder ins Training einsteigt: Bei einem Schwächegefühl oder Stechen in der Brust sollte, bitte das Training sofort abbrechen und sein Herz untersuchen lassen.

Antibiotika und Sport? Besser nicht!

Bei der Einnahme von Medikamenten solltest Du auf Sport im allgemeinen verzichten. Immer mit dem behandelnden Arzt absprechen, wie Du Dich verhalten sollst, um den Heilungsverlauf optimal zu unterstützen. Antibiotika und Sport vertragen sich auf jeden Fall nicht. Man fühlt sich schnell wieder gesund und das kann fatal sein.

Meine grundsätzliche Empfehlung: Während der Einnahme von Antibiotika solltest Du auf Sport verzichten.

Warum? Antibiotika werden eingesetzt, um schädliche Bakterien zu töten, mit denen Dein Immunsystem alleine nicht mehr fertig wird. Dabei bekämpfen die Medikamente aber auch symbiotische Bakterien in der Darmflora: Das wiederum schwächt zusätzlich Dein Immunsystem. Treibst Du trotz der Einnahme von Antibiotika intensiv Sport, besteht die Gefahr, einen Infekt zu verschleppen.

Daher ist Geduld gefragt, auch wenn Du Dich schon gesund fühlst. Im Zweifel immer den behandelnden Arzt fragen. Er wird eine für Dich und Deine körperliche Situation kompetente Empfehlungen haben. Auf jeden Fall gilt: Nach der Einnahme von Antibiotika langsam das Sportpensum steigern. Damit bist Du auf der sicheren Seite, denn Dein Körper muss sich vom Infekt und von der Belastung durch die Antibiotika erholen.

Unterstütze Deinen Körper beim Gesundwerden

Nach dem Absetzen der Medikamente solltest Du die Darmflora wieder aufbauen. Joghurt und Kefir helfen dabei, schnell wieder symbiotische Bakterien im Darm anzusiedeln. Denn: gesunder Darm = gesundes Immunsystem! Außerdem ist die Einnahme von Eiweiß empfehlenswert, da Dein Immunsystem zum Großteil aus Eiweiß besteht. Bei Eiweißmangel oder nach intensiven Sporteinheiten kann die Immunabwehr leiden.

Fazit: Jede fieberhafte Erkrankung ist ein Warnsignal des Körpers und ernst zu nehmen. Selbst wenn es nur leicht erhöhte Temperatur ist, gehe der Ursache auf den Grund und mach eine Sportpause. Dein Körper benötigt gerade seine Kraft um zu heilen – eine Verschleppung der Krankheit würde deiner Gesundheit auf lange Sicht nur schaden. Trainiere also mit Köpfchen!