Schweinehund – eigentlich hört sich das für mich lustig an. Ein niedliches rosa Schweinchen. Und trotzdem ist er bei mir nicht herzlich Willkommen. Im Inneren hindert es uns nämlich sehr oft daran, unsere gesteckten Ziele zu erreichen. Heimtückisch und wirkungsvoll sind seine Strategien. Ausreden und Entschuldigungen werden so geschickt zusammengestellt das er es immer wieder schafft uns vom Training abzuhalten.
Was verstehe ich unter einer Ausrede?
Eine Ausrede bringt jeden dazu, nicht zu trainieren. Ein Grund wirkt auf den ersten Blick ganz logisch und nachvollziehbar. Schaut man aber ein bisschen weiter, so stellt man bald fest, dass er auf wackeligen Füssen steht.
Die Aussage “Ich bin krank und kann nicht trainieren” kann also entweder eine Ausrede sein (Wenn sich die Krankheit auf ein wenig Unwohlsein bezieht) oder ein absolut sinnvoller Grund (wenn sich eine Grippe ankündigt). Es ist unglaublich wichtig, sinnvolle Gründe nicht mit Ausreden zu verwechseln. Und um diesen ein wenig besser auf die Spur zu kommen, habe ich die beliebtesten Ausreden gesammelt.
Was sind die meist ausgesprochenen Ausreden vor dem Sport und wie erkennst Du, dass es tatsächlich eine Ausrede ist?
Es ist zu anstrengend!
Ja, selbstverständlich. Manchmal hat man auch keine Lust auf ein richtig anstrengendes Training. Und dagegen ist grundsätzlich auch absolut nichts einzuwenden. Fragt man sich einfach immer wieder kritisch: Macht eine lockere Einheit jetzt tatsächlich Sinn? Was ist wirklich mein Ziel? Ein flacher sexy Bauch? Klasse Muskeln? Ein Marathon? Und bringt mich die locker flockige Einheit näher an das Ziel?
Ich habe keine Zeit!
Diese Ausrede höre ich regelmäßig. Von allen möglichen Personen. Studenten, Müttern, hart arbeitenden und weniger hart arbeitenden Menschen. Jeder hat zu wenig Zeit und zu viel zu tun. Und dabei ist es eigentlich klar – jeder von uns hat die gleiche Stundenanzahl pro Tag zur Verfügung. Wie man diese verwendet, bleibt dabei jedem selbst überlassen.
“Keine Zeit” heißt also eigentlich: “Training ist für mich keine Priorität!
Was kann ich gegensteuern? Früher aufstehen, etwas anderes streichen, mit Freunden aktiv werden oder aber auch im Alltag immer wieder einmal eine Trainingseinheit einbringen.
Ich bin müde!
Das kann ich sehr gut verstehen. Nach einem arbeitsreichen Arbeitstag und vielleicht auch noch einer chaotischen Heimfahrt sehne auch ich mich nach nichts anderem als nach Entspannung. Überlege Dir: Kündigt sich eine Krankheit an? Hast Du weniger als 6-8 Stunden geschlafen? Dann ab ins Bett mit Dir. In allen anderen Situationen solltest Du direkt mit dem Training starten. Du wirst danach garantiert belebter und fitter sein als davor!
Das Wetter ist nicht gut!
Das ist nun definitiv eine Ausrede! Denn es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie Du trotz richtig schlechtem Wetter Dein Training durchführen kannst. Und wenn es nun draußen nicht angesagt ist, dann schlicht und einfach drinnen.
Ich fühle mich nicht fit genug!
Du trainierst, um fit zu werden! – Um zu trainieren musst Du nicht fit sein! Deine Befürchtungen kann ich andererseits aber auch verstehen. Gerade wenn Du gerne einen Sport ausüben möchtest, bei dem eine sehr hohe Grundkonstitution gefordert ist, ist es besser, wenn Du zuerst einen Anfängerkurs besuchst. Oder Du sprichst mit dem Trainer und fragst ihn direkt nach seiner Einschätzung. Für was auch immer Du Dich entscheidest – irgendetwas kannst Du IMMER machen! Das Warten auf den perfekten Moment zum Einstieg gibt es nicht!
Ich hatte heute sowieso schon zu viele Süssigkeiten!
Das ist natürlich eine nachvollziehbare Ausrede. Das war schon schlecht und Deiner Gesundheit und Deiner Figur schadet das natürlich. Dann kannst Du direkt nochmals etwas tun, was Dir nicht hilft es zu verändern. Hört sich dies vernünftig an? Nein? Genau – gerade wenn Du schon während der letzten Stunden/ Tage oder Wochen keine besonders gesunde Ernährung genossen hast, ist ein Training umso wichtiger. Worauf wartest Du noch? Starte endlich!
Ich habe mich heute sowieso schon richtig gut ernährt
Training muss da nicht auch noch sein. Damit kommt der Schweinehund so richtig zum Zug. Getreu der Devise, sowohl eine gesunde Ernährung als auch eine besonders schlechte Ernährung sind Gründe, nicht zu trainieren. Nur – dann bewegst Du Dich ja gar nicht mehr! Gesunde Lebensmittel helfen Dir allerdings vielleicht beim Abnehmen – aber bauen sie auch Muskeln auf? Machen sie Dich Schneller? Stärker? Definierter? Nicht ohne den persönlichen Einsatz!
Ich kann nicht ins Fitnessstudio gehen!
Plötzlich sind alle erdenklichen Gründe vorhanden. Das Auto ist kaputt. Die Züge haben immer Verspätung. Du hast Deinen Gutschein verloren. Und die Socken auch. Was auch immer der Grund ist, dass Du Dich nicht aus dem Haus bewegen kannst – es ist nicht gleichzeitig auch ein Grund um nicht zu trainieren.
Das Fitnessstudio ist zu teuer!
Dies alles eine Frage der Prioritäten. Fitnessstudio oder teure Restaurants und jedes Wochenende Party? Es gibt Situationen, in denen man weder die Möglichkeit für teure Restaurantbesuche noch für ein Abo im Fitnesscenter hat. Und genau da setze ich an: BWE heisst ausgeschrieben Body Weight Exercises. Übersetzt bedeutet dies in etwa “Übungen mit dem eigenen Körpergewicht” kosten nichts, sind effektiv, für sämtliche Schwierigkeitsstufen geeignet und lassen sich Zuhause durchführen.
Ich habe keine passende Sportkleidung!
Die Schränke sind voll, doch für den Anlass fehlt das passende oder man hat es nicht! Funktionelle Kleidung kann den Spaß beim Sport deutlich steigern – aber sie ist nicht zwingend notwendig. Gerade am Anfang, wenn man noch nicht weißt, welcher Sport langfristig der richtige ist, reicht auch ein einfaches Baumwoll-Tshirt, eine Trainerhose und für Frauen ein guter Sport-BH. Denkt einfach daran – es ist ein Training und keine Modenschau.
Ich sehe nicht gut genug aus!
Es ist ein Training und kein Laufsteg. Ich kenne sehr viele Personen, welche sich nicht trauen, joggen zu gehen oder das Fitnessstudio zu besuchen, weil sie sich nicht attraktiv genug finden. Und leider existieren diese Gefühle unabhängig vom tatsächlichen Aussehen. Daher gibt es hierbei verschiedene Möglichkeiten: Zuhause trainieren, wo Dich niemand sehen kann, oder aber man machst einen großen Satz, springst über seinen Schatten und geht zum Sport. Dort wird man sehen das dort nicht nur perfekte Menschen anzutreffen sind.
Ich habe zu viel gegessen!
Wann genau man zu viel gegessen? Vor weniger als einer halben Stunde? Dann ist ein Training wahrscheinlich tatsächlich nicht optimal – Wenn die Mahlzeit jedoch schon länger her ist, steht Sport nichts im Wege.
Ich muss noch Einkäufe machen oder den Haushalt erledigen!
Einmal ehrlich – es wird in einem Haushalt immer etwas zu tun geben. So lange man sich nicht überlegt, was die absolute Priorität hat, wirst man nicht zum Training gehen. Müssen die Einkäufe jetzt wirklich sein? Oder hat man noch etwas im Kühlschrank? Und wenn sie sein müssen – könnte man diese zu Fuß erledigen und damit doch eine Portion Bewegung erwirken.
Die Kinder benötigen meine Zeit!
Das ist natürlich ein sehr guter Grund – keiner wird sich einem in den Weg stellen und Dir empfehlen, dass Du weniger Zeit mit Deinen Kleinen verbringen solltest. Sich mit seinen Kindern gemeinsam zu bewegen wäre auch eine gute Alternative. Fangen spielen, Fußball, mit dem Babyjogger laufen gehen, im Wald herumklettern, eine Fahrradtour planen – es gibt so viele Möglichkeiten, wie Du aktiv werden kannst. Und meistens freuen sich die Kinder, wenn die Eltern aktiv mitmachen.
Ich trainiere morgen…
Das ist natürlich wieder ein schlauer Trick. Er hilft Dir dabei, gemütlich sitzen zu bleiben und sorgt gleichzeitig dafür, dass Du kein schlechtes Gewissen hast. Wunderbar! Nur – weißt Du mit Sicherheit, dass Du später auch noch Zeit hast? Es kann wieder was als Grund auftauchen. Wenn Du jetzt Zeit hast, um zu trainieren, dann tu es auch! Du wirst Dich danach deutlich besser fühlen und Dein Chef freut sich mit Sicherheit auch, wenn Du länger auf der Arbeit bleiben kannst.
Ich weiß nicht, wie beginnen!
Persönlich finde ich es sehr gut, dass man sich vor dem Training Gedanken darüber macht, wie man am besten anfängt. Allerdings gibt es immer auch einen Punkt, an welchem man zu viel liest und schlussendlich zu wenig macht. Daher möchte ich heute einfach inspirieren: Stelle Dir einen Trainingsplan zusammen oder suche Dir ein paar Workouts aus. Und dann – los geht es! Mit der Zeit wirst Du automatisch merken, wo Dein Plan noch Verbesserungspotenzial hat.
Ich habe keine Disziplin!
Diese Ausrede die schon zum Standard geworden ist – und finde sie ziemlich kreativ. Zu erklären, dass man keine Disziplin hat, weil man keine Disziplin hat, ist schon interessant zu erfahren. Aber es gibt eine sehr gute Methode, dagegen anzugehen. Es gibt nämlich Studien, welche belegen, dass man etwas erst 30 Tage lang ununterbrochen machen musst, bevor es eine Gewohnheit wird. Nach 30 Tagen benötigst man keine Disziplin mehr, um zu trainieren. Stattdessen wird der Sport zu einer persönlichen Bereicherung. Und wenn man ehrlich bist: 30 Tage lang kann man definitiv diszipliniert sein.
Niemand unterstützt mich!
Mit anderen Schweinehundgegnern gemeinsam zu trainieren macht definitiv mehr Spaß, oder sich danach auszutauschen. Und auch schon die nächste Einheit wieder zu planen. Wenn im Umfeld eher wenige Personen sportlich sind oder sogar den neu gefundenen “Sportwahn” kritisieren, wird es tatsächlich deutlich schwieriger. Aber ganz ehrlich – die meisten Trainingspartner habe ich beim Training gefunden. Selbst wenn Du einen Sport ausübst, welcher generell eher alleine trainiert wird, kannst Du Dich ab und zu in einer Laufgruppe treffen oder Dich in einem Kurs austauschen.
Ich will nicht alleine trainieren!
Es ist natürlich einfacher zu sagen “Ich will nicht alleine trainieren und es gibt niemanden, der mit mir trainieren will”, als sich wirklich anzustrengen und etwas dagegen zu tun. Und es gibt mit Sicherheit ein paar wenige Fälle, in denen tatsächlich kein Trainingspartner gefunden werden kann. Hast Du schon Deine Freunde oder Kollegen gefragt, was sie so für Sport machen? Vielleicht will jemand etwas Neues ausprobieren? Wie sieht es mit Verwandten aus? Bekannte? Du siehst – es gibt immer eine Möglichkeit, einen Trainingspartner aufzutreiben. Aber niemand hat gesagt, dass es leicht ist – das soll es auch gar nicht sein. Es wird sich aber lohnen anzufragen!
Ich bin nicht gut genug
Ich bin nicht stark, daher gehe ich nicht ins Krafttraining. Ich kann nicht Laufen, da ich keine Kondition habe. Ich bin nicht beweglich, daher kann ich nicht ins Yoga gehen. Hört sich das irgendwie seltsam an? Genau – Du gehst ins Training um fitter, stärker und beweglicher zu werden! Daher ist es streng genommen gut, wenn Du noch nicht alles kannst – sonst würde das Training ja gar keinen Sinn erbringen.
Es nützt sowieso nichts!
Diese Einstellung zerstört jegliche Motivation im Keim. Gerade bei Zielen im Sportbereich dauert es oft eine gewisse Zeit, bis man Veränderungen wirklich bemerkt. Das Kilo weniger, die Strecke schneller laufen oder aber mehr Muskeln. Wenn Du Dich regelmäßig beobachtest, bemerkst Du diese Unterschiede oftmals nicht. Gleichzeitig ist es aber wichtig, dran zu bleiben. Denn nur, wenn Du Dein Programm konsequent über einen längeren Zeitraum durchziehst, wirst Du wirklich Erfolge sehen. Daher – und geh zum Training!
Ich bin zu alt, zu dick, zu dünn, zu schwach…
Hinter dieser Ausrede steckt oftmals der Wunsch, einzigartig zu sein. Alle anderen haben die Möglichkeit zu trainieren – aber ich – ich bin etwas ganz Besonderes. Meine Situation ist völlig anders und mit nichts zu vergleichen. Und daher kann ich leider nicht trainieren und nehme auch nie ab. Und es wird immer jemanden geben, der trotz der widrigsten Umstände Leistungen vorzuweisen hat. Entscheide Dich, die anderen zu inspirieren und gerade trotz der Schwierigkeiten etwas Hervorragendes zu leisten.
Mal ehrlich: Bei welchen Ausreden ertappst Du Dich? Ist es nicht an der Zeit, die Opferrolle hinter Dir zu lassen?